Der Chemiker Justus von Liebig, der Mathematiker Carl Friedrich Gauß und der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy, sie alle haben eines gemeinsam: Sowohl Liebig, als auch Gauß, Mendelssohn und viele andere wurden von Alexander von Humboldt gefördert. Humboldts Geist lebendig zu halten, das ist das Ziel der weltberühmten Alexander-von-Humboldt-Stiftung, deren Präsident Professor Helmut Schwarz in diesem Jahr Hauptredner des Humboldt-Tages in Goldkronach war. Veranstaltet wird dieser Tag alljährlich vom Kulturforum Schloss Goldkronach zum Geburtstag des Universalgenies, das zwischen 1792 und 1795 in Goldkronach gelebt und gewirkt hat.

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Der Parlamentarische Staatssekretär Hartmut Koschyk, die Vorsitzende des Kulturforums Petra Meßbacher, der Präsident der Humboldt-Stiftung Professor Helmut Schwarz und Goldkronachs Bürgermeister Günther Exner (von links) an der Humboldt-Büste vor Schloss Goldkronach.

„Humanismus, Freiheitsliebe und Vernunft, das waren die Prinzipien Alexander von Humboldts und das sind auch die Prinzipien der Stiftung“, sagte Schwarz, der im Hauptberuf als Lehrstuhlinhaber für organische Chemie an der Technischen Universität Berlin tätig ist. Derzeit würden jährlich rund 600 höchstbegabte Forschungsstipendiaten aus aller Welt nach Deutschland eingeladen. In den 60 Jahren seit ihrer Wiedergründung komme die Stiftung damit auf weltweit rund 25000 „Humboldtianer“ in 135 Ländern, darunter 44 Nobelpreisträger und mit Benedikt XIV. sogar ein Papst. Sie alle seien Deutschlands beste Botschafter auf der ganzen Welt und wichtige Brückenbauer zwischen den Nationen, ganz im Sinne Alexander von Humboldts.

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Die Rede von Prof. Dr. Schwarz können Sie HIER herunterladen.

Der Parlamentarische Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk, der sich zusammen mit dem 2008 gegründeten „Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach“ seit Jahren für die Erinnerung an Humboldt einsetzt, erinnerte an die wechselvolle Geschichte der Stiftung, die bereits 1860 und damit nur ein Jahr nach dem Tod Alexander von Humboldts gegründet wurde. Zwei Mal habe die Stiftung ihr gesamtes Kapital verloren, einmal während der Weltwirtschaftskrise, zum anderen nach dem Zweiten Weltkrieg und immer wieder sei sie neu erstanden.

Goldkronach als bedeutenden Alexander-von-Humboldt-Ort darzustellen sei das gemeinsame Ziel des Kulturforums und der Stadt, sagte Bürgermeister Günther Exner. Dies sei in den zurückliegenden Jahren unter anderem durch die Erweiterung des ehemaligen Bergwerks, durch die Errichtung eines Informationspavillons zur „Fränkischen Linie“, durch die Öffnung von geologisch interessanten Felsenkellern und nicht zuletzt durch die Einrichtung des Dokumentationszentrums im Schloss gelungen.

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Mit all diesen Einrichtungen biete Goldkronach eine hervorragende Plattform, um sich mit dem Werk und den Ideen von Alexander von Humboldt zu beschäftigen, so Petra Meßbacher, die Vorsitzende des Kulturforums. Der Geburtstag Alexander von Humboldts am 14. September soll auch künftig jährlich die Gelegenheit dazu geben, sich über das Leben des Universalgenies auszutauschen.

Humboldt, der zuvor Bergwesen, Mineralogie und Geologie studiert hatte, war 1792 auf Geheiß des preußischen Ministers von Heinitz in die damals gerade preußisch gewordenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth gekommen. Seine Aufgabe war es unter anderem, den Zustand des hiesigen Bergbaus zu untersuchen und bereits stillgelegte Bergbauanlagen wieder zu beleben. Dabei schaffte er es nicht nur, die Arbeitsbedingungen unter Tage erträglicher zu gestalten sondern gründete auch eine Berufsschule für Bergleute. Unsterblich wurde Alexander von Humboldt mit seiner Forschungsreise durch Südamerika in den Jahren 1799 bis 1804 quer durch die heutigen Staaten Venezuela, Kuba, Kolumbien. Ecuador und Mexiko. Nach seiner Rückkehr lebte er zunächst zwei Jahrzehnte lang in Paris und wertete seine Südamerikareise aus, seinen Lebensabend verbrachte er am preußischen Hof in Berlin, wo er hochbetagt am 6. Mai 1859 verstarb.