In seiner Heimatstadt Berlin gibt es kaum einen authentischen Ort, der an Alexander von Humboldt erinnert, In Oberfranken reihen sich die noch vorhandenen Wirkungsstätten des Universalgelehrten dagegen die Perlen an einer Schnur. „Solche Orte sollte man hüten und als Schatz betrachten“, sagt Ingo Schwarz, der Leiter der Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle an der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Brandenburg.

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So mag er wohl ausgesehen haben: Der Berliner Schauspieler Christoph Förster in der Rolle des Alexander von Humboldt.

Goldkronach, Bad Steben und Arzberg sind nur drei solcher Orte, wenngleich sie auch als wichtigste Wirkungsstätten in Franken gelten. Ihnen stattete das „Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach“ zusammen mit fast 60 Interessierten am Samstag nicht nur einen Informationsbesuch ab, das Forum unternahm zugleich erstmals den Versuch, sich Alexander von Humboldt literarisch und musikalisch zu nähern. Literarisch dadurch, indem der Berliner Schauspieler Christoph Förster in originalgetreuer Humboldt-Uniform an den authentischen Schauplätzen aus den Briefen zitierte, die Humboldt an den jeweiligen Orten verfasst hatte.

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Musikalisch kam man Humboldt näher, indem das Bläserensemble „Athalia“ unter der Leitung des früheren Pegnitzer Kirchenmusikdirektors Roland Weiss Bearbeitungen von Felix-Mendelssohn Bartholdys Liedern ohne Worte und aus Giacomo Meyerbeer Opern „Der Prophet“ und „Die Afrikanerin“ aufführte. Sowohl Mendelssohn Bartholdy als auch Meyerbeer waren nicht nur Zeitgenossen und Freunde Alexander von Humboldts, er hatte sich auch maßgeblich für sie eingesetzt, beispielsweise wenn es darum ging, führende Positionen im Berliner Musikleben einzunehmen.

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Im Juli 1792, also vor genau 220 Jahren war Alexander von Humboldt erstmals nach Franken gekommen. Er sei vorsichtig optimistisch gewesen, den Bergbau zu einer neuen Blüte zu bringen, sagte Ingo Schwarz. Der Bergbau sei damals neben der Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle der Region gewesen, so der erste Bürgermeister des Marktes Bad Steben Bert Horn. In Bad Steben hatte Alexander von Humboldt erste Pläne einer freien Bergbauschule entwickelt und realisiert, sagte Ingo Schwarz.

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In Arzberg hat man in Humboldts Wohnstätte, dem heutigen Gasthof Bergbräu einen Gedenkraum mit einigen Exponaten eingerichtet. Sogar die Original Bodenbretter, über die schon Humboldt gelaufen ist, gibt es noch, so der für die kleine Gedenkstätte verantwortliche Hans Günther Träger. Auch die Überbleibsel des nahegelegenen Bergwerks „Kleiner Johannes“ mit dem heutigen Infozentrum für Bergbau und Geologie erinnern an die reiche Bergbauvergangenheit des Städtchens. Auch wenn Alexander von Humboldt kein Sohn der Stadt war, soll in Zukunft verstärkt an sein Wirken erinnert werden, so Bürgermeister Stefan Göcking. Er kündigte an, ähnlich wie vor dem Schloss Goldkronach oder im Kurpark von Bad Steben, künftig ebenfalls mit einem steinernen Abbild an das Wirken des Universalgenies in der Stadt zu erinnern.

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Begrüßung durch die Biedermeier-Gruppe an der Humboldt-Büste in Bad Steben.

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Literarisch-Musikalische Reise macht Station im Kursaal in Bad Steben.

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Am Ende einer erfolgreichen Station in Bad Steben mit Alexander König MdL (zweiter von links) und dem 1. Bürgermeister Bert Horn (dritter von links).

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Letzte Station der Reise das Bergbräu (Wohnort Humboldts) in Arzberg.

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Zufrieden mit dem Ausgang der Literarisch-Musikalischen Reise zeigten sich am Ende der Station Arzberg unter Anderem auch: 1. Bürgermeister Stefan Göcking (links) und Martin Schöffel MdL (zweiter von links).