Solokonzert mit der Sopranistin Ellen Müller zum Abschluss des Kultursommers

Goldkronach. Mit einem Solokonzert der Kölner Sängerin Ellen Müller ist am Sonntag der Goldkronacher Kultursommer zu Ende gegangen. Die Sopranistin und vielfältige Musikerin berührte die Zuhörer bei dem traditionellen Erntedankkonzert des Alexander-von-Humboldt-Kulturforums im Gewölbesaal des Schlosses Goldkronach mit ihrer wunderschönen und vielseitigen Stimme und machte aus dem Konzert ein Klangerlebnis der ganz besonderen Art.

Es sind Lieder vom Danken und vom Glauben, die meisten ein wenig melancholisch. Lieder, in denen von der eigefahrenen Ernte die Rede ist, vom Korn, das in den Scheunen und vom Heu, das im Schober liegt. Das Besondere an Ellen Müller ist ihre Fähigkeit, in vielen Ländern der Erde künstlerisch zu Hause zu sein. Sie sing Irish jigs (Volkstänze) genauso wie russische Romanzen, schwedischen Hambo, (ebenfalls ein Volkstanz) genauso wie ungarische Frühlingslieder. Alle Stücke werden in der jeweiligen Landessprache authentisch interpretiert. So standen auch in Goldkronach klassische Lieder und Volkslieder auf dem Programm.

Ellen Müller kann nicht nur hervorragend singen, sie ist auch als Akkordeonistin, Stimmbildnerin, und Chorleiterin tätig, sie wirkt als Kirchenmusikerin unter anderem in ihrer Gemeinde in Köln und gibt regelmäßig Konzerte in den unterschiedlichsten Besetzungen. Die Vermittlung deutschsprachiger und europäischer Volkskultur in Form von Musik, Lied und Tanz in der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung liegen ihr besonders am Herzen.

Das ist auch bei ihrem Solokonzert in Goldkronach zu spüren. Hier beginnt die Künstlerin gleich mit einem lettischen Lied, fährt mit einer relativ unbekannten Schiller-Vertonungen fort, um daran den Sonnengesang des Franz von Assisi anzuschließen. Im herbstlich geschmückten Gewölbesaal des Schlosses kommt die kraftvolle Sopranstimme von Ellen Müller besonders gut zum Tragen. Sie singt ein Erntedanklied aus Schlesien, eine Vertonung eines Gedichtes von Alexander Puschkin in der Originalsprache und sich selbst am Akkordeon begleitend und a-capella sowie am Ende ein „Salve Regina“ als Ausblick auf ihr nächsten Projekt, in dem sich Ellen Müller mit gregorianischen Gesängen beschäftigen möchte. Als Zugabe gibt es zusammen mit den Zuhörern im Gewölbesaal ein vielstimmiges „Kein schöner Land“.

Die Sopranistin wirkte unter anderem beim Preisträgerkonzert des Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendiums 2013 in Köln mit, 2008 war sie Gastdozentin für funktionale Stimmarbeit an der “Vocal Performance School” in Zürich und 2005 veröffentlichte sie die CD „accordeon con voce” mit Volksliedern in elf Sprachen, die sie nicht nur alle selbst arrangiert und gesungen, sondern sich dabei auch selbst begleitet hat. Daneben hat sie auch ein Album mit Volksliedern und ein Album mit Weihnachtsliedern veröffentlicht.

Ellen Müllers Herz schlug von Kindesbeinen an vor allem für die Schlichtheit der Volksmusik. Geboren wurde sie in Wülfrath bei Düsseldorf. Bereits mit vier Jahren sang sie im Kinderchor, mit 13 trat sie als Solistin mit ihrer Gitarre auf und begleitete sich bei ihrem Vortrag. Nach ihrem Gesangs-, Klavier-, Deutsch- und Russisch-Studium hat sich sie aktuell entschlossen, ein Studium der Kirchenmusik, zu beginnen. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit heute ist das Sammeln, Arrangieren und das Aufführen unbekannter deutscher sowie internationaler Volkslieder.