Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Gerd Müller hat der Klimapartnerschaft zwischen Goldkronach im Landkreis Bayreuth und der kolumbianischen Stadt Falán seine Unterstützung zugesagt. Bei einem Ortstermin in Goldkronach bezeichnete Bürgermeister Holger Bär das Universalgenie Alexander von Humboldt als den gemeinsamen Nenner für die Partnerschaft. Von Humboldt gingen Nachhaltigkeit und vernetztes Denken aus, so der Bayreuther Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk. Die Klimapartnerschaft besteht offiziell seit Anfang des Jahres und wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert.

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von links: Holger Bär (1. Bürgermeister der Stadt Goldkronach), Dr. Gerd Müller MdB (Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und Hartmut Koschyk MdB (Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten)

Minister Müller sagte zu, beim Deutschland-Besuch des kolumbianischen Umweltministers Gabriel Vallejo López in wenigen Tagen in Berlin für die Klimapartnerschaft Goldkronach / Falán zu werben. Auch einen Besuch des kolumbianischen Ministers in Goldkronach könne sich Müller durchaus vorstellen. Kolumbien habe sich ehrgeizige Ziele im Klima- und Umweltschutz gesetzt, die Deutschland gerne unterstützt, sagte der Minister. Klar sei: „Unsere globalen Herausforderungen, wie den Klimawandel, werden wir nur gemeinsam lösen.“ Daneben gehe es in Kolumbien um nachhaltige Produktion, aber auch um fairen Bezug von Produkten wie Kaffee oder Kakao.

Grundgedanke des Projekts „50 Kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“ ist es, die fachliche Zusammenarbeit deutscher Städte mit Kommunen im globalen Süden in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung zu stärken. Der Klimaschutz soll systematisch in die bestehende kommunale Partnerschaftsarbeit integriert werden. Dazu erarbeiten die kommunalen Partnerschaften gemeinsame Handlungsprogramme mit Zielen, Maßnahmen und zugewiesenen Ressourcen. Das Projekt zählt derzeit 33 kommunale Klimapartnerschaften. Viele davon haben bereits mit der Umsetzung ihrer Handlungsprogramme begonnen.

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Während seines Besuches in Goldkronach besichtigte Bundesminister Dr. Gerd Müller auch die Fränkische Linie, die im Keller von Schloss Goldkronach sehr eindrucksvoll zu sehen ist.

Die Idee der Klimapartnerschaft zwischen Goldkronach und Falán geht auf das deutsch-kolumbianische Forum 2013 zurück, so der Bundestagsabgeordnete und Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk. Verbindendes Element beider Kommunen sei das Universalgenie Alexander von Humboldt. Er lebte und arbeitete von 1792 bis 1795 in der Region und erforschte intensiv den Bergbau während seiner Zeit in Goldkronach. Einige Jahre später sei das kolumbianische Falán in der Provinz Tolima eine wichtige Station auf der Expeditionsreise Alexander von Humboldts im Jahr 1801 gewesen. Humboldt habe unter anderem die Goldminen von Santa Ana erforscht. Auch der Goldbergbau verbinde beide Städte. Während er in Goldkronach längst zum Erliegen gekommen war und nur mehr im Namen vokommt, werde er in Falán noch aktiv betrieben, befinde sich aber im Auslaufen.

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Bundesminister Müller trug sich in Goldkronach auch in das Goldene Buch der Stadt ein und besichtigte im Schloss die Ausstellung über Leben und Wirken Alexander von Humboldts in Franken.

Was den Klimaschutz betrifft, so sei in Goldkronach ein Nahwärmenetz mit Biogas und Hackschnitzel für kommunale Gebäude geplant. Außerdem soll die Straßenbeleuchtung auf stromsparendes LED umgerüstet werden, sagte Bürgermeister Holger Bär. Bereits realisiert worden sei ein Energiekonzept zusammen mit vier Nachbargemeinden sowie neun Bürgersolaranlagen mit einem Kapitaleinsatz von rund 250000 Euro. Die kolumbianische Stadt Falán sei unter anderem wegen ihrer extrem hohen biologischen Vielfalt und dem weltweit ersten Schutzgebiet für Amphibien ausgewählt worden. Der Bürgermeister räumte dabei auch ein, dass für die Stadt selbst keine Kosten mit Blick auf die Partnerschaft entstünden. „Sonst könnten wir das gar nicht machen“, sagte Bär.