150816 FJK Goldkronach Chin Ensemble (66)

Streicherensemble der Renmin University of China mit ihrem Dirigenten Fang Zhao, Hartmut Koschyk, MdB und dem 2. Bürgermeister Klaus-Dieter Löwel

Goldkronach. Es dürfte einer der Höhepunkte des Goldkronacher Kultursommers gewesen sein: das Konzert des Streicherensembles mit Solisten der chinesischen Renmin-Universität aus Peking, das derzeit am 65. Festival Junger Künstler in Bayreuth teilnimmt. Mehrere Zugaben, Standing Ovations und eine Spielfreude der Musikerinnen und Musiker, die ihresgleichen sucht, waren am Sonntagabend in der Stadtkirche zu erleben.

150816 FJK Goldkronach Chin Ensemble (37)Kammerorchester der Renmin University of China

Der Klangkörper unter der Leitung von Fang Zhao ist in diesem Jahr als „Artist-in-Residence-Orchestra“ nach Bayreuth eingeladen worden, um Einblicke in die reiche Kultur Chinas zu bieten. Die Musiker touren derzeit durch die Region und gliedern sich am Ende des Festivals in das große Symphonieorchester ein, das unter der Leitung des britischen Dirigenten Peter Stark Werke von Carl Maria von Weber und von Felix Mendelssohn Bartholdy einstudieren wird.

150816 FJK Goldkronach Chin Ensemble (64)Violinist Ying Wang (rechts) und Cellistin Ying Wang (links)

Mendelssohn Bartholdy stand auch beim Konzert in Goldkronach auf dem Programm, allerdings nicht orchestral. Vielmehr haben die Cellistin Ying Wang, der Geiger Yawei Cheng und der Pianist Fang Zhang den ersten Satz „molto allegro et agitato“ und später als Zugabe noch einen weiteren Satz aus Mendelsohns erstem Klaviertrio d-Moll op. 49 aufgeführt. Hier zeigte sich bereits das Können der chinesischen Musiker, die in diesem vielfarbig schimmernden Glanzstück der Romantik sowohl intime Spannungsmomente zulassen als auch gerne im gemeinsamen Forte aufspielen.

150816 FJK Goldkronach Chin Ensemble (18)Bariton Yi Yang unter Begleitung des Pianisten Fang Zhang

Auch einen Bariton haben die chinesischen Musiker dabei: Er heißt Yi Yang und führte zusammen mit dem Pianisten Fang Zhang die drei ganz selten zu hörenden Michelangelo-Lieder aus der letzten Schaffensphase von Hugo Wolf auf. Die Tonsprache des Komponisten bedient sich einer großen Palette von Ausdrucksnuancen, harmonischen Raffinessen und melodischen Feinheiten, die der kraftvolle Bariton überaus textverständlich und der Pianist sehr einfühlsam darstellen.

150816 FJK Goldkronach Chin Ensemble (60)Kammerorchester der Renmin University of China

Höhepunkt waren freilich die mongolischen und uighurischen Volkslieder „Two springs reflect the moon“, „Swans and Gooses“, „The Butterfly Lovers“ und „A Glass of Fine Wine“. Allesamt melodiös, gediegene Stücke, die mit ihren vielen Takt- und Tempowechseln auch als Filmmusik eingeordnet werden könnten. Die (instrumentalen) Lieder beginnen meist langsam und haben eine schnellen zweiten Teil, wobei einmal das Cello, ein anderes Mal die Geige als Soloinstrument eine große Rolle spielt. Die Streicher des Kammerorchesters übernehmen dazu eine Begleitfunktion.

150816 FJK Goldkronach Chin Ensemble (4)2. Bürgermeister der Stadt Goldkronach Klaus-Dieter Löwel

Goldkronachs zweiter Bürgermeister Klaus-Dieter Löwel hatte zuvor den großen Stellenwert des Festivals Junger Künstler hervorgehoben. Seit 65 Jahren sei es das oberste Ziel des Festivals, Friedensarbeit durch Kultur zu leisten, zu einer grenzüberschreitende Kulturarbeit beizutragen und der Jugendarbeit wertvolle Impulse zu geben. Veranstalter des außergewöhnlichen Konzerts waren das Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach in Kooperation mit der Stadt Goldkronach.

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Insgesamt erarbeiten in diesem Jahr rund 300 junge Künstler aus 30 Nationen bis zum 31. August ein anspruchsvolles Programm, das in über 100 Konzerten, Events, Open Airs, Workshops, Symposien und Werkstattgesprächen der Öffentlichkeit präsentiert wird. Höhepunkte des Festivalsommers 2015 sind das große Chorwerk „Requiem for Peace“, das Symphonieorchester mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Carl Maria von Weber, das Projekt „Orient meets Occident“ und Konzerte mit der „Siam Sinfonietta“.