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Die Stadt Goldkronach hat eine Klimapartnerschaft mit Falan im Department Tolima in Kolumbien geschlossen. In enger Kooperation zwischen der Stadt Goldkronach, dem Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V., der Universität Bayreuth und der Stadt Falan wird in den nächsten Monaten ein enger Austausch über mögliche Projekte beginnen und ein Handlungsprogramm ausgearbeitet. Im Rahmen dieses Austausches besuchte nun eine Delegation aus Kolumbien die Stadt Goldkronach und die Region Bayreuth. Die Delegationsreise setzt die Gespräche, die bei einem ersten Besuch einer Goldkronacher Delegation in Falan begonnen wurden, fort.

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Teil des 10-tägigen Besuchsprogramms war auch ein intensives Gespräch mit dem Alexander von Humbodlt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V. und den möglichen Kooperationen zwischen der Stadt Falan und dem Kulturforum. Die Idee der Klimapartnerschaft zwischen Goldkronach und Falán geht auf das deutsch-kolumbianische Forum 2013 zurück, welches von der Botschaft der Republik Kolumbien, der Universität Bayreuth, der Konrad-Adenauer-Stiftung, der Hanns-Seidel-Stiftung und dem Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach in Berlin und BAyreuth veranstaltet wurde, so der Bundestagsabgeordnete und Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk. Verbindendes Element beider Kommunen sei das Universalgenie Alexander von Humboldt. Er lebte und arbeitete von 1792 bis 1795 in der Region und erforschte intensiv den Bergbau während seiner Zeit in Goldkronach. Einige Jahre später sei das kolumbianische Falán in der Provinz Tolima eine wichtige Station auf der Expeditionsreise Alexander von Humboldts im Jahr 1801 gewesen. Humboldt habe unter anderem die Goldminen von Santa Ana erforscht. Auch der Goldbergbau verbinde beide Städte. Während er in Goldkronach längst zum Erliegen gekommen war und nur mehr im Namen vorkommt, werde er in Falán noch aktiv betrieben, befinde sich aber im Auslaufen.

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Ziel der verschiedenen Gespräche ist die Ausarbeitung eines Handlungsmemorandums, welches beide Kommunen in der 1. Phase der Partnerschaft innerhalb von 18 Monaten ausarbeiten werden. Die ersten Gespräche zeigten schnell, dass eine breite Palette an möglichen Kooperationen geschlossen werden können, die es nun in den Detailverhandlungen gilt zu priorisieren. Neben einer Kooperation im Bereich der Abwasserwirtschaft, der Waldwirtschaft, des Öko-Tourismus und der Folgenutzung von Goldbergbaustollen soll auch der Faire Handel eine wichtige Rolle im Handlungsmemorandum darstellen, das nach Abschluss der Verhandlungen von beiden kommunalen Parlamenten noch beschlossen werden muss.

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Im Keller von Schloss Goldkronach konnte die kolumbianische Delegation auch einen Eindruck von der „Fränkischen Linie“ erhalten.

So wird z. B. der Kakaobohnen- und Kaffeebohnen-Anbau in Falan in den Fokus der Verhandlungen gerückt. Mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit sollen Kakao und Kaffee dann gemäß „Fair-Trade-Kriterien“ zertifiziert, in Deutschland zu Schokolade und Röstkaffee verarbeitet und in den Mitgliedskommunen des Klimabündnisses vermarktet werden. Das Motto dabei lautet: „Von der Kakao- und Kafeebohne in Kolumbien bis zur Klimaschutzschokolade und dem Klimaschutzkaffee in Deutschland!“

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Im Rahmen der Verhandlungen, aber auch bei der Umsetzung der Handlungsziele können sich die Stadt Goldkronach, das Alexander von Humboldt-Kulturforum und die Universität Bayreuth auf bedeutende Unterstützer der Klimapartnerschaft verlassen. So haben der Bundesminister für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit, Gerd Müller MdB, der Botschafter der Republik Kolumbien in der Bundesrepublik Deutschland, S. E. Juan Mayr Maldonado, und der Berater des kolumbianischen Präsidenten für Fragen des Wettbewerbs und der Innovation, Jaime Bueno Miranda, ihre Unterstützung für die Klimapartnerschaft bei Besuchen in Goldkronach und Bayreuth versichert.

Der Grundgedanke des Projekts 50 Kommunale Klimapartnerschaften bis 2015ist es, die fachliche Zusammenarbeit deutscher Städte mit Kommunen im globalen Süden in den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung zu stärken. Der Klimaschutz soll systematisch in die bestehende kommunale Partnerschaftsarbeit integriert werden. Dazu erarbeiten die kommunalen Partnerschaften gemeinsame Handlungsprogramme mit Zielen, Maßnahmen und zugewiesenen Ressourcen. Das Projekt zählt derzeit 33 kommunale Klimapartnerschaften. Viele davon haben bereits mit der Umsetzung ihrer Handlungsprogramme begonnen und nutzen dabei verschiedene Angebote der Engagement Global. Zielgruppe des Projekts sind Akteure aus Kommunalverwaltung und -politik sowie ausgewählte zivilgesellschaftliche Akteure in den jeweiligen Partnerstädten. Hierbei sind unterschiedliche Fachbereiche wie Internationales/Partnerschaftsarbeit sowie Umwelt/Klima und Lokale Agenda angesprochen. Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanzierte Programm beginnt zum 1. Januar 2015. Die Handlungsprogramme dienen als strategischer Rahmen für die mittel- bis langfristige Ausgestaltung der Klimapartnerschaften. Sie sollen sowohl übergeordnete Ziele als auch konkrete Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimaanpassung beschreiben, zum Beispiel in den Handlungsfeldern Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Abfallmanagement, Klimafolgenanpassung und Bildungsarbeit beinhalten. Sie sollten Aktivitäten in beiden Kommunen umfassen und außerdem kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen für die Umsetzung beschreiben. Die Erstellung der Handlungsprogramme erfolgt in einem partizipativen Prozess unter Beteiligung verschiedener kommunaler Akteure aus Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft.