Sie ist die Königin der Blumen: die Rose. Ihr zu Ehren hatten das Vocalensemble „Femmes Vocales“ und der Schauspieler Wolfram Ster einen Abend zusammengestellt, an dem ausnahmslos die Rose gewürdigt werden sollte. Die Rose ist der Favorit in deutschen Gärten, sie erfreut den Gärtner und Betrachter den ganzen Sommer bis in den Herbst hinein mit ihrer Blütenpracht. Aber auch in der Kunst hat die Rose ihre Spuren hinterlassen. Das demonstrierten die Sängerinnen und der Rezitator eindrucksvoll. Der Abend zu Ehren der Rose in der Evangelischen Stadtkirche war der Höhepunkt der Goldkronacher Rosentage.

So spannten die Sängerinnen einen weiten Bogen von Franz Schuberts „Heidenröslein“ über Wolfgang Amadeus Mozarts Rosenarie aus der Oper „Die Hochzeit des Figaro“ bis hin zu Bette Midlers „The Rose“ oder dem Titel „Kiss from a rose“ des britischen Popstars Seal. Das Ensemble verfügt über ein breites vokales Ausdrucksspektrum. Es kann sich zu großer Intensität steigern, ohne dabei aufdringlich zu werden. Die Solistinnen Jakoba Siller, Stefanie Fremuth und Christina Jüttner verstanden durch gute Textverständlichkeit, lyrischen Schmelz und berückendes Timbre zu punkten.

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Von Robert Schumann gab es mit „Die Rose, die Lilie, die Taube“ und „Erste Begegnung“ gleich zwei Lieder. Mitreißend interpretiert zeigen die Sängerinnen, dass sie nicht nur außergewöhnlich schöne Stimmen besitzen, sondern sie auch mit Stilgefühl und Geschmack einsetzen können. Mit einer „Ode an die Rose“ gab es auch eine Komposition von Giuseppe Verdi und selbst Volkslieder wie „Rosestock, Holderblüh“ oder „Tausendguldenkraut“ gehörten zum Programm. Was bei einem Abend zu Ehren der Rose natürlich nicht fehlen darf, ist die Arie „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ aus der Operette „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller, strahlend in den Sopranen, flexibel in der Kolorierung und ausbalanciert im Vibrato. Perfekt die Richtung an gab bei einigen Kompositionen Andrew Tessmann am E-Piano.

Dichter und Literaten haben sich zu allen Zeiten mit der Rose beschäftigt. Das zeigte Rezitator Wolfram Stern mit seiner Textauswahl. Da gab es einige Verse des römischen Dichters Petronius Gajus Arbiter, eine „Rosen- und Nachtigallengeschichte“ des mittelalterlichen persischen Dichters und Mystikers Hafis genauso wie die großen Dichter und Denker des 18. und 19. Jahrhunderts wie Heinrich Heine, Theodor Storm, Rainer Marie Rilke, Friedrich Rückert oder Friedrich Nietzsche.

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Was alle gemeinsam haben, egal ob Prosa oder Lyrik: die Rose wird als Sinnbild der Schönheit, der Liebe, der Weiblichkeit, der Erotik, aber auch der Vergänglichkeit dargestellt. Ihr Duft wird genauso beschrieben, wie ihre Dornen. Das alles trug Wolfram Ster in größtmöglicher Perfektion, mit sympathischer, sonorer Stimme und mit großer Präsenz vor. Ster war im Hauptberuf Sprachheillehrer. Seit 1997 gehört er zum Ensemble der Studiobühne Bayreuth. In dem Theaterstück „Alexander von Humboldt trifft Jean Paul” von Frank Piontek hatte er bereits mehrfach Humboldt verkörpert.

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Der Abend habe gezeigt, dass es Rosen nicht nur in der Natur gibt, sondern auch Liedern und Gedichten seien der Königin der Blumen viele Denkmäler gesetzt worden, sagte der Initiator der Rosentage, der Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk.

Zu dem 2009 gegründeten Frauenvocalensemble „Femmes Vocales“ unter der Leitung von Jürgen Nennemann gehören derzeit 9 Sängerinnen aus Bayreuth und Umgebung. Die Mitglieder sind: Henrike Begemann, Uschi von Chiari, Petra Dötsch, Stefanie Fremuth, Heike Hirsekorn, Kristina Jonak, Christina Jüttner, Jakoba Siller und Kerstin Weber.