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von links: die Wiesenttaler Blechbläser unter der Leitung von Harald Hirsch, Ehepaar Hartmut und Gudrun Koschyk, Erzbischof Prof. Dr. Alfons Nossol, Vikar David Vogt, Pater Georg Walkusz und Landrat Hermann Hübner.

Die Heilige Hedwig von Schlesien steht nicht nur für die Versöhnung von Polen und Deutschen, sie steht für ein gemeinsames Europa und ist als Symbolfigur für die ganze Welt von Bedeutung. Das hat der Altbischof der Diözese Oppeln, der polnische Erzbischof Alfons Nossol bei der Segnung einer Statue im Barockgarten von Schloss Goldkronach hervorgehoben. Die heilige Hedwig (1174 – 1243) bezeichnete der älteste Diözesanbischof Polens als Ideal einer Brückenbauerin, die Polen und Deutschland vor dem Hintergrund einer schwierigen gemeinsamen Geschichte verbindet.

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Die Zeit des Mauerbaus sollte eigentlich vorbei sein, sagte Nossol und nannte Hedwig ein Symbol der Versöhnung. Versöhnung ist mehr als Aussöhnung, so der Geistliche. Aussöhnung beruhe auf Verträge, Versöhnung dagegen auf Vergebung. Wahre Versöhnung gebe es nicht ohne Vergebung. Der Erzbischof bezeichnete die Heilige Hedwig als eine deutsch-polnische Grenzgängerin, eine prägende Integrationsfigur und eine große Frau des Mittelalters. Sie sei auch deshalb so wichtig, weil sie den Dialog als die Muttersprache der Menschheit erkannt habe. Dieser Dialog helfe, aus Feinden Gegnern zu machen, und aus Gegnern Freunde.

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Für den Bayreuther Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk war die Segnung der Hedwig-Statue auch ein ganz persönlicher Moment. Seine Familie stammt mütterlicherseits wie väterlicherseits aus Schlesien. Die Eltern hatte es nach dem zweiten Weltkrieg nach Franken verschlagen. Das elterliche Grab schmückt bereits eine kleine Statue der Heiligen Hedwig von Schlesien, nun gibt es auch einen zweiten Abguss davon in Goldkronach, dem Ort, der Koschyk und seiner Familie zum neuen Zuhause geworden ist. Schöpfer der Statue ist der Forchheimer Künstler Hans Dressel, von dem bereits die Alexander-von-Humboldt-Büste am Schloss Goldkronach stammt.

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Hedwig wurde im Kloster der Benediktinerinnen von Kitzingen erzogen und mit zwölf Jahren mit Herzog Heinrich von Schlesien, später auch Herzog von Polen, verheiratet. Ihrer Ehe entstammten sieben Kinder. Hedwig und Heinrich förderten die Vertiefung des christlichen Glaubens und die kulturelle Entwicklung Schlesiens. 1202 gründeten sie die Zisterzienserinnen-Abtei in Trebnitz.

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Als Vorbild christlicher Nächstenliebe unterstützte Hedwig die Kirche, half den Armen und soll selbst im Winter barfuß gegangen sein. Nachdem ihr Mann 1238 verstorben war, trat Hedwig in das von ihr gegründete Kloster Trebnitz ein und musste erleben, dass 1241 ihr Sohn Heinrich II. in der Schlacht bei Wahlstatt getötet wurde. Deshalb gründete Hedwig zusammen mit Heinrichs Witwe Anna in Wahlstatt eine Benediktinerabtei. Hedwig starb im Oktober 1243 und wurde in der Trebnitzer Klosterkirche bestattet.

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Die feierliche Andacht in Goldkronach gestalteten neben Erzbischof Nossol auch Pater Georg Walkusz aus Bindlach und Vikar David Vogt für die evangelisch-lutherische Kirche Goldkronach. Die musikalische Ausgestaltung hatten die Wiesenttaler Blechbläser unter der Leitung von Harald Hirsch übernommen.

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