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Unter dem Motto „Auf den Spuren Alexander von Humboldts“ führte der Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, zwei Informationsfahrten für interessierte Bürgerinnen und Bürger aus seinem Wahlkreis Bayreuth-Forchheim nach Berlin und Freiberg durch.
Geleitet wurde die Besuchergruppe vom früheren Geschäftsführer des Tourismusverbandes Fränkische Schweiz, Franz-Xaver Bauer.

Bus Krieg

Gemeinsam mit Lothar Krieg und einem seiner Omnibusse vor dem Paul-Löbe-Haus, in dem MdB Koschyk mit beiden Besuchergruppen aus seinem Wahlkreis Bayreuth-Forchheim diskutierte

Zwei bequeme Omnibusse des Unternehmens Bustouristik & Taxi Lothar Krieg aus Pegnitz waren bereitgestellt und der Firmeninhaber, Lothar Krieg, ließ es sich nicht nehmen, selbst einen der beiden Busse nach Berlin und Freiberg zu fahren. In Berlin wurden die Besuchergruppen auch von Dr. Ingo Schwarz, langjähriger Leiter der Alexander von Humboldt-Forschungsstelle an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, begleitet und über das Wirken Alexander von Humboldts informiert.

Der Bayreuther Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk, begrüßte die Teilnehmer an der Informationsfahrt persönlich im Paul-Löbe-Haus und gab einen Überblick über das bewegte Leben des „Universalgenies“ Alexander von Humboldt. Dabei berichtet er auch über Humboldts Wirken in Oberfranken und Goldkronach, der 1794 an seinen Freund Carl Freiersleben schrieb: „In Goldkronach besonders bin ich glücklicher, als ich je wagen durfte zu glauben!“ Nachdem der ambitionierte 22-Jährige sein Studium an der Bergakademie in Freiberg (Sachsen) innerhalb von neun Monaten, statt der Regelstudienzeit von drei Jahren, absolviert hatte, wurde er 1792 mit Ministerialdekret beauftragt, das Berg- und Hüttenwesen in der damals neuen preußischen Provinz Ansbach-Bayreuth zu inspizieren. Als Bergassessor beschäftigte sich der emsige Humboldt intensiv mit den montanen Besonderheiten im bayreuthischen Revier. Rasch stieg er zum königlichen Oberbergmeister und schließlich zum Oberbergrat auf, bevor er der alleinige Direktor des praktischen Bergbaus in den bayreuthischen Bergämtern wurde. Innerhalb von drei Jahren führte er durch seine Umstrukturierungen und effektiven Konzeptionen den Goldabbau zurück in die Gewinnzone. Alexander von Humboldt hinterließ damit bedeutende Fußstapfen in der fränkischen Region. Es waren die ersten prägenden Schritte des europäischen Universalgelehrten, bevor er seinen Jugendtraum erfüllte und auf Forschungsreisen die Welt erkundete.

Diskussion 1

In Gedenken an das Leben und Werk Alexander von Humboldts wurde im März 2008 der gemeinnützige Verein „Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, insbesondere an Humboldts Wirken in Goldkronach von 1792 bis 1795 zu erinnern. Koschyk berichtete auch über seine zurückliegende Reise nach Kuba, wo Alexander von Humboldt ebenfalls beleibende Spuren hinterlassen hat. So bereiste der Naturforscher und Universalgelehrte Alexander von Humboldt in den Jahren 1800/1801 Kuba. An diesen Aufenthalt Humboldts in Kuba erinnert ein eindrucksvoller Reisebericht, der 1826 in Paris erschienen ist. Auch gibt es in Kuba einen Alexander von Humboldt-Nationalpark (Parque Nacional Alejandro de Humboldt). Dabei handelt es sich um ein Naturschutzgebiet im Osten des Landes. Anlässlich des 250. Geburtstages des großen Universalgelehrten Alexander von Humboldt im Jahr 2019 berichtete Koschyk, dass er derzeit darum bemüht ist, dass hierzu auch ein kultureller Beitrag von unserer Region ausgeht.

Beiden Besuchergruppen konnten auf der Besuchertribüne des Plenarsaals im Reichstagsgebäude der Bundestagsdebatte zum Bundeshaushalt 2017 mitverfolgen und im Anschluss von der Reichstagskuppel aus das beeindruckende Regierungsviertel und das Berliner Panorama auf sich wirken lassen.

Steg

In Berlin stand ein Besuch von Schlosspark Tegel auf dem Programm. 1766 gelangte Schloss Tegel in den Besitz der Familie von Humboldt. Wilhelm von Humboldt, der Philosoph, Sprachforscher und Begründer der Berliner Humboldt-Universität, sowie sein Bruder, der Naturforscher Alexander von Humboldt, verbrachten auf dem von ihrem Vater, dem preußischen Kammerherrn Major Alexander Georg von Humboldt, übernommenen Besitz ihre Kindheit.

Die in Ost-West-Richtung verlaufende, 1792 angelegte Lindenallee, an der auch die rund 400 Jahre alte Wilhelm-von-Humboldt-Eiche steht, führt zu der 1829 nach Plänen Karl Friedrich Schinkels angelegten Familiengrabstätte der Humboldts mit einer Kopie der 1818 von dem Bildhauer Bertel Thorvaldsen geschaffenen Statue der Spes (Hoffnung).

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Ebenfalls besuchte man gemeinsam die „Mendelssohn-Remise“, wo die Teilnehmer an der Informationsfahrt einen Vortrag zum Thema „Humboldt und die Mendelssohns“ beiwohnten. Humboldt ist mit der Bankiersfamilie Mendelssohn eng befreundet gewesen und hatte ab 1842 in einem Haus in der Berliner Oranienburgerstraße gewohnt, das den Mendelssohns gehörte. Später ist Alexander von Humboldt die treibende Kraft für die königliche Berufung sowohl Meyerbeers als auch Mendelssohns zum preußischen Generalmusikdirektor in Berlin gewesen.

Die Mendelssohn-Remise wurde um 1890 als Kassenhalle der Mendelssohn-Bank in der Jägerstraße 51 errichtet. Später diente sie als Kutschremise. Im Haus Jägerstraße 51 etablierten die ältesten Söhne des Philosophen und Kaufmanns Moses Mendelssohn, Joseph und Abraham, 1815 das 1795 gegründete Bankhaus Mendelssohn. Von hier aus entwickelte sich die Bank zur bedeutendsten Berliner Privatbank – bis zu ihrer 1938 erzwungenen Liquidation. In der Mendelssohn-Remise wird die Dauerausstellung „Die Mendelssohns in der Jägerstraße“ gezeigt: zur Erinnerung an die Geschichte der Bank, an das Leben der Bankiers, ihr Mäzenatentum, ihre Salons, ihre karitativen Bemühungen, ihr einzigartiges Netzwerk aus Vertretern der Wirtschaft, der Wissenschaften, der Musik und der bildenden Künste. Ein Exkurs skizziert „Die Religion der Mendelssohns“: die konfessionellen Trennungen der Familie und ihre Identitätssuche zwischen Protestantismus, Katholizismus, Judentum, romantischer Kunstreligion und aufgeklärter Zivilreligion

Falkenberg

Gemeinsam besuchte man ebenfalls Falkenberg, einen Ortsteil im Bezirk Lichtenberg von Berlin. Im Jahr 1791 wurde Falkenberg von Marie-Elisabeth von Humboldt – der Mutter von Wilhelm und Alexander von Humboldt – erworben. Sie kaufte das Gut von einem Oberstleutnant von Lochau. Frau von Humboldt ließ 1795 die alte Dorfkirche durch den Berliner Baumeister Paul Ludwig Simon im Stil des Klassizismus umgestalten und mit einem steinernen Turm in ägyptisierenden Formen versehen. In ihr fand sie nach ihrem Tod im Jahr 1796 mit knapp 55 Jahren auch ihre letzte Ruhe – zusammen mit ihrem Gatten Alexander Georg von Humboldt und ihrem ersten Ehemann Friedrich Ernst von Holwede (1723–1765) sowie einer früh verstorbenen Tochter aus erster Ehe. Das Gut Falkenberg erbte Ferdinand von Holwede, der Sohn aus erster Ehe. Dieser verkaufte es 1804 an ein Mitglied der Familie von Alvensleben. 1875 erwarb die Stadt Berlin das ehemalige Rittergut zur Anlage von Rieselfeldern.

Neben Berlin besuchten die beiden Besuchergruppen auch Freiberg. Alexander von Humboldt schrieb sich am 14. Juni 1791 unter der Matrikelnummer 357 an der Bergakademie in Freiberg ein. Aus seinen Briefen ist bekannt, dass für den damals 21-Jährigen das Studium des Bergbaus und Minenwesens in Sachsen ein Herzenswunsch gewesen ist. In Freiberg erwarb Humboldt in acht Monaten Fachwissen und naturwissenschaftliches Kenntnisse auf der Höhe der Zeit. Es diente ihm als wichtiges Rüstzeug für sein gesamtes Forscherleben und seine berühmten Expeditionen nach Russland und Lateinamerika.

Am Wernerplatz 15 steht das Huthaus der Grube „Kuhschacht“. Die Grube lieferte vom 16. bis ins 18. Jahrhundert Erz und erstreckte sich bis in das Gebiet des heutigen Bahnhofs. Die Förderung erfolgte mit Hilfe eines Pferdegöpels, der sich auf dem heutigen Wernerpatz befand. 1791/1792 führte der Student Alexander von Humboldt im Kuhschacht und in der „Jungen Hohen Birke“ bei Langenrinne Messungen der Gesteinstemperatur durch.

Nach einer Besichtigung der Bergakademie Freiberg und einem Rundgang über den Freiberger Adventsmarkt wurde die Besuchergruppe im Senatsaal der Technischen Universität Freiberg ausführlich über Freiberg und das Wirken Alexander von Humboldts informiert. Bevor man die Heimreise antrat, besuchte man den Dom zu Freiberg und konnte ein kurzes Orgelkonzert miterleben.

Fazit der gelungenen Reise: unzählige neue Eindrücke, höchstinteressante Informationen, beste Betreuung und Dank an den Initiator Bundesbeauftragten Hartmut Koschyk MdB!