Rund 60 Alexander-von-Humboldt-Stipendiaten aus zehn Ländern der Erde haben in den vergangenen Tagen im Zuge einer Deutschland-Rundreise die einstige Goldbergbaustadt Goldkronach besucht und sich dabei auf den Spuren des Universalgelehrten Alexander von Humboldt begeben. Im Goldkronacher Schloss wurden sie dort vom Vizepräsidenten der Universität Bayreuth, Thomas Scheibel, von Goldkronachs 2. Bürgermeister Klaus-Dieter Löwel sowie vom Bayreuther Bundestagsabgeordneten und Bundesbeauftragten für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk begrüßt.

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Goldkronach ist dabei eingebettet in ein Besuchsprogramm, das von einer Rundreise über Frankfurt, Würzburg, Nürnberg, Bamberg, Dresden, Berlin, Hamburg, Münster und Bonn führt. Der zwölftägige Deutschland-Trip der jungen Wissenschaftler, die unter anderem aus Indonesien, der Volkrepublik China, dem Vereinigten Königreich, Kamerun, Jordanien, der Republik Korea, Irland, Mexiko, den USA, Indien, Türkei, Usbekistan, Senegal oder auch Argentinien stammen, lässt sich anhand der jeweiligen Nationalitäten durchaus als weltumfassend beschreiben. So verschieden wie die Länder, aus denen die Teilnehmer kamen waren auch ihre Fachgebiete. Von Philosophie bis zur Werkstoffkunde sind auch alle Wissenschaftsdisziplinen vertreten.

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Bundesbeauftragter für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten,  Hartmut Koschyk MdB

Ein Kurzportrait der Universität vermittelte Vizepräsident, Prof. Dr. Thomas Scheibel, sowie der wissenschaftliche Mitarbeiter und Vorsitzende der Kulturgeographie, Nicolai Teufel, den Stipendiaten. Gründungsauftrag der 1975 eröffneten Universität sei die Förderung von interdisziplinärer Forschung und Lehre sowie die Entwicklung von Profil bildenden und Fächer übergreifenden Schwerpunkten, sagte Scheibel. Die Forschungsprogramme und Studienangebote deckten die Natur- und Ingenieurwissenschaften, die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften sowie die Sprach-, Literatur und Kulturwissenschaften ab und würden beständig weiterentwickelt. Nach den Worten der Universitätsvertreter sind derzeit rund 13502 Studenten in 146 verschiedenen Studiengängen an sechs Fakultäten immatrikuliert. Mit etwa 2260 Beschäftigte, davon 232 Professoren, und etwa 870 nichtwissenschaftlichen Mitarbeitern ist die Universität Bayreuth der größte Arbeitgeber der Region.

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Vizepräsident der Universität Bayreuth, Prof. Dr. Thomas Scheibel

Goldkronachs 2. Bürgermeister Klaus-Dieter Löwel freute sich über den Besuch der hochkarätigen Delegationen und bat die jungen Wissenschaftler, den Namen des einstigen Goldbergbaustädtchens in die Welt hinaus zu tragen. Bundestagsabgeordneter Hartmut Koschyk stellte den Namensgeber der Stiftung und der Stipendien, Alexander von Humboldt, und dessen Wirken in Franken vor. So sei Alexander von Humboldt nach seinem Studium des Bergwesens, der Mineralogie und der Geologie 1792 auf Geheiß des preußischen Ministers von Heinitz in die damals gerade preußisch gewordenen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth gekommen. Hier habe er bis 1795 unter anderem in Arzberg, Bad Steben und Wunsiedel gewirkt, seinen Wohnsitz hatte er zeitweise an der Stelle des heute nach ihm benannten Hotels in Goldkronach.

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2. Bürgermeister der Stadt Goldkronach

Ein besonderer Höhepunkt des Abends war die Besichtigung der sogenannten „Fränkischen Linie“. In den Kellergewölben des Schlosses konnten die Alexander von Humboldt-Stipendiaten einen Blick auf eine der geologisch bedeutsamsten Bruchzonen der Erdkruste werfen. Der architektonische Zusammenschluss der Erdplatten war dabei ebenso interessant zu begutachten, wie die Tatsache, dass die Stadt Goldkronach aus einem Ozean hervorgegangen ist. Bereits vor der Veranstaltung auf Schloss Goldkronach konnten sich die Wissenschaftler bei einer Führung durch das Besucherbergwerk ein Bild vom Goldbergbau zur Zeit Alexander von Humboldts verschaffen.

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Die von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung vergebenen Stipendien haben das Ziel, internationale Wissenschaftskooperationen zwischen exzellenten ausländischen und deutschen Forscherinnen und Forschern zu fördern. Durch die Stipendien ermöglicht die Stiftung hoch qualifizierten ausländischen und deutschen Wissenschaftlern Forschungsaufenthalte in aller Welt, egal ob sie als junger Postdoktorand am Beginn Ihrer wissenschaftlichen Karriere stehen, oder ob Sie bereits als erfahrener Wissenschaftler etabliert sind. Gefördert werden dabei hoch qualifizierte, promovierte deutsche Wissenschaftler und ausländische Wissenschaftler aller Nationen und Fachgebiete im Alter bis zu 40 Jahren.

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In Gedenken an das Leben und Werk eines der bedeutendsten deutschen Universalgelehrten, wurde im März 2008 der gemeinnützige Verein „Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.“ ins Leben gerufen. Der als gemeinnützig anerkannte Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, an Leben und Werk von Alexander von Humboldt zu erinnern, der von 1792 bis 1795 in Goldkronach gelebt und gewirkt hat. Eine weitere Aufgabe des „Alexander von Humboldt Kulturforums – Schloss Goldkronach e. V.“ ist es, die Geschichte von Schloss Goldkronach als ehemaligen markgräflichen Verwaltungssitz und seiner wechselhaften Besitz-und Bewohnungshistorie zu erforschen und zu dokumentieren. Seit mehreren Jahren ist das Kulturforum fester Bestandteil der Deutschland-Rundreise der Alexander von Humboldt-Stipendiaten und trägt somit einen großen Teil dazu bei, die Popularität der Region Oberfranken unter den weltweit vertretenen „Humboldtianern“ zu stärken.

Weitere Informationen zur Alexander von Humboldt-Stiftung finden Sie hier.

Weitere Informationen zum Alexander von Humboldt Kulturforum Schloss Goldkronach e. V. finden Sie hier.

Weitere Impressionen:

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Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bayreuth, Nicolai Teufel.

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Das zubereitete fränkische Buffet

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