Gemeinsame Veranstaltung des Humboldt-Kulturforums und des Ökologisch-botanischen Gartens an der Universität Bayreuth

Der Universalgelehrte Alexander von Humboldt, dessen „fränkische Jahre“ im Mittelpunkt der Arbeit des 2008 gegründeten Alexander von Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach stehen, hat die Entwicklung der botanischen Wissenschaften in Deutschland und der Welt entscheidend beeinflusst. Grund genug für das Humboldt-Kulturforum, gemeinsam mit dem Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth zu einer Veranstaltung unter dem Thema „Humboldts botanisches Erbe“ einzuladen. Die Resonanz war überwältigend: der Veranstaltungshörsaal der Universität Bayreuth war bis zum letzten Platz gefüllt, was die beiden Veranstalter, vertreten durch den Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens Dr. Gregor Aas und den Vorsitzenden des Humboldt-Kulturforums Hartmut Koschyk sehr freute.

Als Referentin konnten die Veranstalter die Leiterin des zum Botanischen Garten in Berlin-Dahlem gehörenden Botanischen Museums, Frau Dr. Patricia Rahemipour begrüßen, die dort auch den Bereich Wissenskommunikation verantwortet und dem Wissenschaftlichen Beirat für den in der Stadt Goldkronach geplanten Alexander von Humboldt-Museumspark angehört.

Dr. Patricia Rahemipour, Leiterin des Botanischen Museums in Berlin-Dahlem bei ihrem Vortrag über Alexander von Humboldts botanisches Erbe an der Universität Bayreuth 

Dr. Patricia Rahemipour verstand es, Alexander von Humboldts Verdienste um die botanischen Wissenschaften dem interessierten Publikum sehr anschaulich darzubringen. Es war vor allem die Bekanntschaft mit dem Botaniker Carl Ludwig Wildenow, die Humboldts Begeisterung für die Botanik prägte. Der gelernte Apotheker, der an der Universität Halle Medizin und Botanik studierte, wurde später in Berlin Professor für Naturgeschichte, Professor für Botanik und dann Direktor des Botanischen Gartens Berlin. Nach Humboldts Rückkehr aus Südamerika, war es dann auch Wildenow, der Humboldts mitgebrachten Pflanzenfunde in Paris sichtete, bestimmte und systematisch einordnete.

der Veranstaltungshörsaal der Universität Bayreuth war zu der Veranstaltung über Humboldts botanisches Erbe bis auf den letzten Platz besetzt 

Die zweite „Schlüssel-Persönlichkeit“ für Humboldts botanisches Wirken war der französische Botaniker Aimé Bonpland, der Alexander von Humboldt in den Jahren 1799 bis 1804 auf seiner Spanien- und Südamerikareise begleitete und mit ihm gemeinsam über 60.000 Pflanzenbelege sammelte, von denen etwa 3.500 Arten zur damaligen Zeit noch nicht beschrieben waren. Lange stand er im Schatten Humboldts, doch muss sein Anteil an Humboldts botanische Erbe heute als sehr entscheidend angesehen werden.

Die dritte Persönlichkeit, die Dr. Rahemipour dem Publikum nahebrachte, war Karl Sigismund Kunth, der als Leipziger Thomaner in seiner Tätigkeit als Angestellter eines Berliner Händlers Alexander von Humboldt kennenlernte, der sein Interesse für Botanik weckte und ihn unterstützte, botanische Kurse man der Universität Berlin besuchen zu können. Später studierte Kunth in Paris, wo er sich dann auch mit der Auswertung und Klassifizierung der von Humboldt und Bonpland gesammelten Pflanzenfunde beschäftigte. Später wurde er Professor für Botanik in Berlin und Vize-Direktor des Botanischen Gartens.

eine Karte über Alexander von Humboldts Südamerika-Reise im Ökologisch-botanischen Garten der Universität Bayreuth 

Abschließend legte Patricia Rahemipour Alexander von Humboldts Beitrag zur Entwicklung der Pflanzengeographie dar. Humboldt selbst hat seine Arbeiten zur Pflanzengeographie zu seinen wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnissen gezählt, weil sie zur Etablierung dieses Fachgebietes führten. Humboldts Auffassung von der Pflanzengeographie war sehr breit angelegt. Er bezog viele Wissenschaften ein und entwickelte einen fachübergreifenden Ansatz, der Botanik, Ackerbau, Ernährungswissenschaften, Mineralogie, Geographie, Geologie, Kameralistik, Meteorologie, Meereskunde, Paläontologie, Philogie, Toxilogie und Kulturgeschichte sowie weitere Wissenschaftsgebiete umfasste.

Nach dem Vortrag von Dr. Patricia Rahemipour gab es für die Teilnehmer der Veranstaltung einen besonderen „botanischen Leckerbissen“: Der Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth, Dr. Gregor Aas und die Kustodin Dr. Marianne Lauerer führten die Veranstaltungsteilnehmer mit Taschenlampen durch die Gewächshäuser und veranschaulichten  Humboldts botanisches Erbe anhand von Pflanzen, die der Universalgelehrte seinerzeit von seiner Südamerika-Reise nach Europa mitgebracht hatte.

der Leiter des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth Dr. Gregor Aas gibt Erläuterungen über Alexander von Humboldts Südamerika-Reise

Bei einem abschließenden Empfang in der Ausstellungshalle des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth konnten die sehr interessierte Zuhörerschaft der Veranstaltung Dr. Patricia Rahemipour, Dr. Gregor Aas, Dr. Marianne Lauerer sowie weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Botanischen Gartens noch weitere Fragen zu dem reichhaltigen botanischen Erbe Alexander von Humboldts stellen.

die Kustodin des Ökologisch-Botanischen Gartens der Universität Bayreuth, Dr. Marianne Lauerer, informiert über Humboldt-Pflanzen

Humboldt-Pflanzen im Ökologisch-Botanischen Garten der Universität Bayreuth