Der geplante Alexander von Humboldt-Museumspark ist ein absoluter Gewinn für Goldkronach, eine große Chance für die Region, ein Prestigeprojekt für ganz Oberfranken und weit darüber hinaus. Zahlreiche Redner gerieten bei einer Bürgerinformationsveranstaltung in Goldkronach ins Schwärmen und zeigten sich zuversichtlich, noch offene Fragen wie die Lenkung der Besucherströme oder die Parksituation schon bald lösen zu können.

„Keine Stadt in Franken, in der Alexander von Humboldt zwischen 1792 und 1797 seine Spuren hinterlassen hat, ist sich seines Erbes so bewusst wie Goldkronach“, sagte Initiator Hartmut Koschyk, langjähriger Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des eigens gegründeten Fördervereins. Das ohnehin schon breite Angebot, in Goldkronach auf den Spuren Alexander von Humboldts zu wandeln, werde mit dem Park eine ideale Abrundung erfahren. Ziel ist ein ganzheitliches Informationsangebot zu Alexander von Humboldt, wie es bundesweit einmalig ist.

Dieter Blase vom Büro Topos

Auf einem eineinhalb Hektar großen Areal unterhalb des Schlosses soll die Natur Frankens und Südamerikas exemplarisch dargestellt, in engen Bezug zu Alexander von Humboldt gesetzt und ausführlich über dessen Leben und Werk informiert werden. Der größtenteils barrierefreie Park werde ein abgeschlossenes und umzäuntes Areal sein, das nur in der Vegetationszeit der Pflanzen, also von März bis Oktober, geöffnet wird, berichtete Dieter Blase vom Büro Topos. Seine Planungen stützen sich dabei auf ein Erschließungs- und Raumkonzept, das die beiden Landschaftsarchitekturstudentinnen Cornelia Geske und Juhye Joo von der Technischen Universität Berlin als Bachelorarbeit erarbeitet haben.

Geplant sind unter anderem Spielangebote und Ruhebereiche, Weidentunnels und Rosenpergolas, Nachbildungen einer Steppenlandschaft und ein kleines Vulkangebirge. Alpakas sollen den Park bevölkern, traditionelle alte Obstsorten werden eine Renaissance erfahren und in einer eigenen „Casa Humboldt“ sollen Seminarräume, Infoangebote, ein Museumsshop und Toiletten untergebracht werden. Sogar zwei Bienenvölker werden in dem Park eine neue Heimat finden. „In Bezug auf Alexander von Humboldt ist so etwas einmalig“, sagte Hartmut Koschyk.

Für das Vorhaben rechnet Bürgermeister Holger Bär mit Investitionskosten von 1,8 Millionen Euro, die zu 90 Prozent gefördert werden sollen. 70 Prozent kommen aus einem Europäischen Programm, das mit Bundes- und Landesmitteln kofinanziert wird, mit 20 Prozent will sich die Oberfrankenstiftung beteiligen. „Diese Förderung ist überaus attraktiv“, sagte Bär, der auch von einer großen Chance für die kleine Stadt sprach und sich neue Impulse für Gastronomie und Hotellerie erwartet.

Nach den Worten von Hartmut Koschyk rechne man mit 15.000 Besuchern jährlich. Eine vorsichtige Schätzung, die sich am Wildpark und am Waldhaus im nahen Mehlmeisel orientiere. Auch dort habe man anfangs mit 15.000 Besuchern kalkuliert, mittlerweile sei man beim vierfachen angelangt. Baubeginn des Parks soll im Frühsommer sein, für den Herbst plant der Förderverein ein Baustellenfest.

Während die öffentliche Hand für die Investition zuständig ist, wird der Förderverein für den Unterhalt verantwortlich sein. Das Geld soll unter anderem aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und aus Eintrittsgeldern stammen. Vorgesehen sind fünf Euro Eintritt für Erwachsene, drei Euro für Kinder. Über ein spezielles Angebot für Einheimische werde bereits nachgedacht. Ein Gärtner soll fest angestellt werden, Parkführer und Betreuer sollen auf geringfügiger Beschäftigungsbasis tätig werden.