Exkursion des Goldkronacher Humboldt-Kulturforums ins Münchner Maximilianeum und in die Schloss-Galerie nach Ismaning
Zu einer Humboldt-Spurensuche besonderer Art hatte das Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach eingeladen: von Bayreuth über Pegnitz wurde eine Tages-Exkursion nach München unternommen, um sich im Maximilianeum und der Schloss-Galerie in Ismaning mit den Bezügen des großen Universalgelehrten sowohl nach Bayern und nach Franken auseinanderzusetzen.
1874 wurde das von König Maximilian II. von Bayern und nach ihm benannte Maximilianeum fertiggestellt, in dem seit 1949 der Bayerische Landtag seinen Sitz hat.
In dessen Nordrislalit befindet sich der Akademiesaal, in dem sich das von Engelbert Seibertz im Auftrag von König Maximilian II. geschaffene Fresco befindet, das eine imaginäre Einführung Alexander von Humboldts in einen Kreis berühmter Künstler und Wissenschaftler darstellt. In erster Linie handelt es sich um Mitglieder des auch auf Anregung Alexander von Humboldts von König Maximilian II. gestifteten Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. Dazu kamen Verstorbene, die es verdient hätten, auch in diesen Orden aufgenommen zu werden. Zweifelsohne stellt dieses Monumentalgemälde auch eine Hommage an Alexander von Humboldt dar, der König Maximilian II. von Bayern gerade in Wissenschaftsfragen nachhaltig beraten hatte.
In diesem Akademiesaal zu Füßen Alexander von Humboldts veranstaltete das Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach eine Vortragsveranstaltung mit dem bekannten Humboldt-Experten und Buchautor Dr. Frank Holl, an der neben den aus Franken angereisten Humboldt-Interessenten auch Mitglieder des Münchner Freundeskreises des Humboldt-Forums in Berlin unter Vorsitz von Karin von Spaun teilnahmen.
Für den Vorsitzenden des Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach war es eine besondere Freude und Ehre, zu dieser Veranstaltung den Vizepräsidenten des Bayerischen Landtages, Thomas Gehring MdL begrüßen zu können, der seinerseits die Zuhörerschaft an diesem besonderen Ort des Maximilianeums willkommen hieß und die Arbeit des Goldkronacher Humboldt-Kulturforums ausdrücklich würdigte.
Im Mittelpunkt des Vortrages von Dr. Frank Holl stand das Bild Alexander von Humboldts von der Welt. Der international anerkannte Humboldt-Experte verstand es, sehr anschaulich und mitreißend Humboldts phänomenales Lebenswerk darzustellen, das von einer neuen Weltsicht auf Natur, Umwelt und den Menschen geprägt war. In vielen Fragen war Alexander von Humboldt seiner Zeit weit voraus und hat Zusammenhänge von Natur, Umwelt und Mensch neu erkannt und gedeutet wie etwas den Einfluß menschlichen Handelns auf Umwelt- und Klimaveränderungen.
Aber auch den indigenen Völkern der von ihm bereisten Ländern Lateinamerikas hat Alexander von Humboldt bereits damals Respekt und Wertschätzung entgegengebracht und sich dadurch vom damaligen kolonialistischen Zeitgeist deutlich unterschieden, gerade was die Verurteilung der Sklaverei anbelangte. Dr. Frank Holl zeigte auch die vielfältigen Bezüge des preußischen Kammerherrn zum Königreich Bayern auf, gerade was das persönliche Verhältnis zu König Maximilian II. von Bayern betraf. Auch die Prägung der fränkischen Jahre von Alexander von Humboldt stellte Dr. Frank Holl heraus, die er gemeinsam mit Eberhard Schulz-Lüpertz in dem Buch „Alexander von Humboldt in Franken“ sehr eindrucksvoll dargelegt hat.
Kulturforums-Vorsitzender Hartmut Koschyk dankte Landtagsvizepräsident Gehring, Karin von Spaun und Dr. Frank Holl mit einem „Geist Alexander von Humboldts“ der Goldkronacher Edelbrennerei Rabenstein für die Unterstützung bei der sehr gelungenen Veranstaltung im Akademiesaal des Maximilianeums.
Der zweite Teil der Humboldt-Spurensuche führte die Besucher aus der Region Bayreuth nach Ismaning, wo in der Galerie im Schlosspavillon die Ausstellung des gebürtigen Bamberger Künstlers Joachim Jung „eine Suche nach Alexander von Humboldt in Bildern“ eröffnet wurde. Das Goldkronacher Kulturforum steht bereits seit dem Humboldt-Jubiläumsjahr 2019 mit dem Künstler Joachim Jung in Kontakt, der sich in einem Bilderzyklus auch mit Jean Paul eingehend auseinandergesetzt hat. Weitere Bilderzyklen hat Joachim Jung Persönlichkeiten wie Caspar David Friedrich, Friedrich Hölderlin, Vincent van Gogh, Paul Klee und der Familie von Thomas Mann gewidmet.
Der Bilderzyklus von Joachim Jung über Alexander von Humboldt schlägt einen wunderbaren künstlerisch vielfältigen und farbenfrohen Bogen zwischen Humboldts fränkischen Jahren und seiner Lateinamerika-Reise. Immer wieder scheinen dabei Bezüge zur Natur des Fichtelgebirges und Lateinamerikas auf. Bei der Betrachtung der Bilder von Joachim Jung reist man Alexander von Humboldt gleichsam vom Goldkronacher Zoppatenbach an den Orinoco im heutigen Venezuela und Kolumbien nach.
Ein besonderes Erlebnis war es für die Austellungsbesucher, vom Künstler persönlich eine lebendige Hinführung zu seinen Bildern zu erhalten, die eine feinsinnige Hommage an Alexander von Humboldt, aber auch eine Liebeserklärung an das Fichtelgebirge darstellen, das Joachim Jung als Kind mit seiner Großmutter häufig besucht hat. Auch Joachim Jung wurde von Hartmut Koschyk mit einem „Geist Alexander von Humboldts“ aus Goldkronach bedacht.
Am Ende der gelungenen Tagesexkursion, die mit einer Brotzeit mit Humboldt-Seufzerla der Bayreuther Metzgerei Parzen und Humboldt-Labla der Goldkronacher Bäckerei Beck (Straßen-Beck) ausklang, dankte Hartmut Koschyk der ehrenamtlichen Geschäftsführerin des Kulturforums, Dagmar Bauer für die hervorragende organisatorische Vorbereitung der Fahrt und Lothar Krieg vom Busunternehmen Krieg in Pegnitz für den sicheren Transport der Fahrtteilnehmer.
Weitere Informationen zum Akademiesaal im Maximilianeum erhalten Sie hier:
https://www.bayern.landtag.de/maximilianeum/saeleraeume/der-akademiesaal-ehem-konferenzzimmer/
Weitere Informationen zum Künstler Joachim Jung erhalten Sie hier:
http://www.handverlesen.de/?p=8
Zum Video über die Ausstellung von Joachim Jung über Alexander von Humboldt gelangen Sie hier: