250 Jahre Alexander von Humboldt – Jubiläumsjahr 2019

Fränkische Dimension weltumspannenden Wissens
Annäherungen an ein Universalgenie

Superstar der Wissenschaft, Weltreisender, wandelndes Wikipedia, „zweiter Kolumbus“, Visionär mit sozialem Bewusstsein, bekanntester Deutscher in vielen Teilen der Welt: wenn es um Alexander von Humboldt geht, kennen die Superlative kaum Grenzen. Er kannte sich in der Astronomie genauso aus wie in der Zoologie, war Geologe und Geograf, Botaniker, Chemiker, Physiker, ein Universalgelehrter eben, wie die Wissenschaft kaum einen weiteren kennt. Meeresströme sind nach ihm benannt, gleichermaßen Gebirge und sogar ein Mondkrater. Alexander von Humboldt kannte Felix Mendelssohn Bartholdy genauso wie Giacomo Meyerbeer, Johann Wolfgang von Goethe oder den südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfer Simón Bolívar. Alexander von Humboldt hat bis heute einen Status, der unerreicht ist. In diesem Jahr gedenkt die Welt seines 250. Geburtstages. Auf vielen Teilen der Erde hat der Sohn eines preußischen Offiziers Spuren hinterlassen. Er war in Südamerika genauso wie in Russland, in Mexiko, am Ural, am Orinoco und am Kaspischen Meer.

Goldbergbaumuseum
Goldbergbaumuseum Goldkronach
Humboldt-Rose vor Büste
Die Büste Alexander von Humboldts vor Schloss Goldkronach, geschaffen vom mittlerweile verstorbenen Forchheimer Künstler Hans Dressel.
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Schloss Goldkronach

Kaum zu glauben, dass Alexander von Humboldts Bedeutung im Fichtelgebirge seinen Ausgangspunkt genommen hat. Von 1792 bis 1797 wirkte er im Dreieck zwischen Arzberg im Landkreis Wunsiedel, Bad Steben im Landkreis Hof und Bayreuth. Zentraler Ort war dabei das damalige Bergbaustädtchen Goldkronach, heute die deutsche Alexander von Humboldt-Stadt schlechthin.
Nachdem die zentrale preußische Verwaltung das Gebiet der bis dahin selbstständigen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth übernommen hatte, war der Goldkronacher Bergbau aufgrund stark zurückgegangener Erträge fast zum Erliegen gekommen. Die Berliner Verwaltung entsandte deshalb den damals erst 23-jährigen Alexander von Humboldt nach Goldkronach, um zu prüfen, in welchem Zustand sich Stadt und Bergwerke befanden. Er erstattete Bericht an das zuständige Ministerium und blieb in der Folge als Oberbergmeister hier, um den Bergbau unter Anwendung neuer Technik wiederzubeleben.
Es war ihm durchaus gelungen, den Bergbau, neben der Landwirtschaft damals die Haupteinnahmequelle in der Region, zu einer neuen, zugegeben aber auch vorerst letzten Blüte zu führen, denn so richtig profitabel waren die hiesigen Bergwerke nie. Alexander von Humboldt hatte zwar vorübergehend für Schwung gesorgt, doch wenige Jahrzehnte später ging eine Grube nach der anderen ein. Aufgrund der letztlich doch relativ geringen Vorkommen und der weitaus größeren, vielleicht auch billigeren Produktion andernorts mussten die Bergwerke schließen. Vor allem die Gruben in England, in Polen und in Amerika hatten den Bergwerken in Franken den Rang abgelaufen. Musste nicht die Porzellanindustrie hierzulande viel viel später ein ähnliches Schicksal erleiden?
Alle Genialität seiner Persönlichkeit war bereits während seiner fränkischen Zeit vorhanden, sind sich die Experten sicher. Alle seine späteren wissenschaftlichen Arbeiten haben hier ihren Anfang genommen, alle seine Erkenntnisse gehen auf die Zeit in Franken zurück. Diese Jahre sollen die prägendsten gewesen sein. Hier hatte er zum Beispiel das Potenzial des Goldes erkannt, das ihn in späteren Jahren als Goldbergbauexperte bis nach Russland führte. Auch ein Aufsatz aus den 1830er Jahren über das durchaus auch heute noch aktuelle Thema der „Schwankungen der Goldproduktion“ ist bekannt. Daraus wird auch ersichtlich, dass der internationale Handel schon für Humboldt ein wichtiges Thema war.

Weiterlesen im Humboldt-Brief 2019

Rückblick auf das Jubiläumsjahr im Weihnachts-Brief 2019

Liebe Förderer und Freunde des Alexander von Humboldt-Kulturforums Schloss Goldkronach!
Ein ereignisreiches Humboldt-Jubiläumsjahr anlässlich des 250. Geburtstages des großen Universalgelehrten geht zu Ende.
Unser Goldkronacher Humboldt-Kulturforum hat hierbei einen starken fränkischen Akzent gesetzt, der von Franken über Berlin bis Moskau und ins sibirische Omsk reichte.
In über zwanzig eigenen Veranstaltungen und zahlreichen weiteren Kooperationsveranstaltungen haben wir besonders die fränkischen Jahre von 1792 bis 1797 in den Mittelpunkt unseres Jubiläumsreigens gerückt.
Unserem großen Ziel, einerseits das Humboldt-Bewusstsein in unserer fränkischen Heimat zu stärken und andererseits national wie international Alexander von Humboldts Wirken in Franken bekannter zu machen, sind wir gerade im Humboldt-Jubiläumsjahr ein gutes Stück näher gekommen.
Unser Veranstaltungsprogramm bot eine bunte Mischung aus wissenschaftlichen Vorträgen und Tagungen, Kulturprojekten, Festveranstaltungen und geselligen Treffen. Besonders stolz sind wir, zwei neue Humboldt-Theater-Inszenierungen und den Fränkischen Alexander von Humboldt-Nachwuchspreis auf den Weg gebracht zu haben. Aber auch unsere Humboldt-Spezialitäten bewirken, dass Humboldt sprichwörtlich in aller Munde ist. Schließlich steht jetzt (hoffentlich) die Ampel für den Goldkronacher Alexander von Humboldt-Museumspark auf Grün!
Wir danken allen, die uns die erfolgreiche Durchführung des Jubiläumsprogramms ermöglicht haben: unseren Förderern, Spendern und Sponsoren, den Mitwirkenden und Kooperationspartnern, vor allem aber unserem ehrenamtlichen Helferteam.
Unsere Bildungs- und Kulturarbeit für eine lebendige Erinnerung an Alexander von Humboldt und sein geistiges Erbe geht auch im nächsten Jahr unermüdlich weiter: Gleich vier Veranstaltungen erwarten Sie bis Mai 2020!
Ihnen und Ihren Angehörigen wünschen wir ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2020!
Wir bitten Sie, uns auch im nächsten Jahr die Treue zu halten.
In herzlicher Verbundenheit verbleibe ich für das Alexander von Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach e. V.

Hartmut Koschyk

1. Vorsitzender

 

 

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Leben und Wirken

Ein Gebirge in Asien, ein Nationalpark in den USA, eine Pinguinart in Südamerika – weltweit kennt man seinen Namen. Bedeutende Spuren hat der rastlose Wissenschaftler Alexander von Humboldt (1769 -1859) auch in der fränkischen Idylle Goldkronach hinterlassen.

Alexander von Humboldt während seiner Zeit in Goldkronach.

Alexander von Humboldt während seiner Zeit in Goldkronach.

Nachdem der ambitionierte 22-Jährige sein Studium an der Bergakademie in Freiberg (Sachsen) innerhalb von neun Monaten, statt der Regelstudienzeit von drei Jahren, absolviert hatte, wurde er 1792 mit Ministerialdekret beauftragt, das Berg- und Hüttenwesen in der damals neuen preußischen Provinz Ansbach-Bayreuth zu inspizieren. Als Bergassessor beschäftigte sich der emsige Humboldt intensiv mit den montanen Besonderheiten im bayreuthischen Revier. Rasch stieg er zum königlichen Oberbergmeister und schließlich zum Oberbergrat auf, bevor er der alleinige Direktor des praktischen Bergbaus in den bayreuthischen Bergämtern wurde. Innerhalb von drei Jahren führte er durch seine Umstrukturierungen und effektiven Konzeptionen den Goldabbau zurück in die Gewinnzone. Alexander von Humboldt hinterließ damit bedeutende Fußstapfen in der fränkischen Region. Es waren die ersten prägenden Schritte des europäischen Universalgelehrten, bevor er seinen Jugendtraum erfüllte und auf Forschungsreisen die Welt erkundete.

Impressionen