151004 AvH-Kultursommer Häulser Fornier (30)

v.l.n.r.: Volker Wunderlich, Philippe Cornier, Manfred Häusler, Bundesbeauftragter Hartmut Koschyk, MdB

Goldkronach. Es ist eine literarisch unterhaltsame Reise zwischen ernst und heiter, zwischen jung und jung geblieben, zwischen Beobachtungen, Hommagen und Emotionen, mit denen Manfed J. Häusler diesmal in Form eines fast 160 Seiten starken Gedichtbandes an die Öffentlichkeit ging. Der allseits beliebte Marketingexperte der ersten Stunde und Mitbegründer einer erfolgreichen Agentur stellte die Gedichte aus seinem neuesten Werk „Ode an eine Fliege“ zum Abschluss des Goldkronacher Kultursommers vor. Dabei stand Häusler, der zuletzt viele Jahre lang in Michelsreuth bei Trebgast zuhause war, im voll besetzten Gewölbesaal des Schlosses nicht alleine auf der Bühne. Mit dabei war der klassische Gitarrenvirtuose Philippe Cornier, der bereits zum zweiten Mal in Goldkronach die schier unglaubliche Klangvielfalt seines Instruments unter Beweis stellte.

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Manfred Häusler liest aus seinem Gedichtband „Ode an die Fliege“

Der Marketingmann und Meister des Wortes hat wieder viel Autobiographisches in seine Gedichte gepackt, Erinnerung an die Kindheit in Unterfranken, an die Schulzeit im Ferdinandeum. „Wo kommt er her, wo will er hin“, heißt es einmal in einem Gedicht. Dabei wird auch deutlich, dass Häuslers Stärke die Vielfalt ist. Mal erinnern seine Gedichte an Eugen Roth, mal an Erich Kästner, mal sind sie einfach nur witzig, mal hintersinnig und traurig, wie seine Hommagen an das Mitgefühl oder an den Herbst.

Tatsächlich basieren viele Gedichte auf eigene Erlebnisse. Seine Liebe gehört vor allem den kleinen Dingen des Lebens, etwas dem Kastanienpferd, das im Zeitalter von Facebook und Twitter auch bei den jüngsten keine Rolle mehr spielt. Manchmal bleibt den Zuhörern aber auch das Lachen im Halse stecken, etwa beim Gedicht von Izmir aus Anatolien, der stolz Bilder von sich im Blaumann nach Hause schickt, zuvor aber die Aufschrift „Türken raus“ aus der Mauer im Hintergrund des Bildes retuschieren muss.

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Philippe Cornier

Zu derart buntem Allerlei passte die klangliche Vielfalt von Philippe Cornier. Einmal mehr konnte der französische Musiker mit einer großen stilistischen Bandbreite überzeugen und machte dem Publikum deutlich, dass er zu Recht als einer der großen klassischen Gitarrenvirtuosen der Gegenwart gilt.

Höhepunkten seines Spiels sind die Kompositionen des Brasilianers Heitor Villa-Lobos, dessen Werke für Solo-Gitarre zum Standardrepertoire aller klassischen Gitarristen gehören. Auch Werke des  paraguayischen Komponisten Agustín Pío Barrios Mangoré, der als einer der ersten Gitarrenvirtuosen in Südamerika galt, hat Philippe Conier im Programm. Manchmal klingt sein Spiel melodiös, manchmal auch etwas schräg, doch immer gekonnt und in höchster gitarristischer Vollendung. Corners Spiel hat eine einzigartige Ausdruckskraft und er schafft es, das gesamt Spektrum und die gesamte Kraft der Gitarre vollends auszuschöpfen.

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Philippe Corner und Harmut Koschyk, MdB

Philippe Cornier kommt aus Nimes und tritt mit seinem Spiel das Erbe der großen klassischen spanischen Schule an. Zustande gekommen war der Kontakt zwischen dem prominenten Musiker und dem Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach durch das Künstlerpaar Wunderlich. Volker Wunderlich hatte Cornier bei seinen Malreisen durch Südfrankreich nahe Montpellier kennengelernt. Seitdem ist es ihm eine Herzensangelegenheit, dem Künstler in der Region durch Auftritte bekannt zu machen.

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151004 AvH-Kultursommer Häulser Fornier (13)Hartmut Koschyk, MdB und Hans-Jürgen Schatz