Zeitreise durch das deutsche Kunstlied

 

Das Alexander von Humboldt-Kulturforum führte im Rahmen des Kultursommers im Pegnitzer Altenstädter Schloss einen beeindruckenden Konzertabend mit der Sängerin Antonia Ruck und dem Pianisten Pierre-Simon Ndoye durch.

 

Wie passen so viel Leidenschaft, Stimmgewalt und Ausdruck in eine derart zarte Person, ja beinahe in ein derart zartes Mädchen. 22 Jahre ist sie jung, Antonia Ruck, Studentin der Rechtswissenschaften in Augsburg, Tochter eines früheren Bundestagsabgeordneten, der sich derzeit mit seiner Familie beruflich in Kamerun aufhält. Seit ihrem 16. Lebensjahr hat sie sich dem klassischen Gesang verschrieben, absolvierte Gesangsunterricht, besuchte Meisterkurse im In– und europäischen Ausland und gibt zahlreiche Konzerte, erzählt Hartmut Koschyk, Initiator des Alexander von Humboldt-Kulturforums und Veranstalter des Abends. Daneben – wenn man das so sagen kann – studiert sie Rechtswissenschaften und erklärt auf die Frage, wie sie diese beiden Mammutaufgaben im Alter von 22 Jahren parallel bewältigen kann, dass das kein Problem darstellt mit einer intakten Familie.

Am Flügel begleitet wurde sie von Pierre-Simon Ndoye, der in Kamerun geboren ist und dort als Pianist, Organist und Musiklehrer arbeitet. Das Klavierspiel hat er sich autodidaktisch angeeignet, heute gibt er selbst Meisterkurse und war auf Konzertreise durch über 20 afrikanische Länder.

 

Die „Zeitreise durch die Welt des Kunstliedes“, die dessen Entwicklung von Robert und Clara Schumann über Hugo Wolf, Edvard Grieg, Richard Strauß und Alban Berg widerspiegeln sollte, widmete sich der Frage, wie namhafte Komponisten Frauen gesehen und versucht haben sich mit ihnen auseinanderzusetzen. In acht wunderschönen Schumann´schen Liedern nahm Antonia Ruck die Zuhörer mit auf eine Woge von Leidenschaft und Gefühlen, ließ erkennen, was Liebe in Frauen auslösen kann, wie glücklich, aber schlussendlich auch wie traurig sie stimmen kann. Unglaublich, wie viel Lebenserfahrung neben dem stimmlichen Volumen aus dieser jungen Frau sprudelt, um derart tiefgreifende Liebeslieder zu intonieren. Nach „Seit ich ihn gesehen“ wird von der erblühten Liebe in acht Liedern der Bogen geschlagen bis zum Einschnitt „Nun hast du mir den ersten Schmerz getan“. Der zweite Teil des Konzertabends widmet sich den neueren Kunstliedern von Hugo Wolf bis Arnold Schönberg, wobei hier besonders die ausdrucksstarke und einfühlsame Begleitung der Sängerin auf dem Flügel durch Pierre-Simon Ndoye zum Tragen kommt.

 

Ruck und Ndoye, die bereits mehrfach zusammen musiziert haben, ergänzten sich ideal und ein wahrhaft genussreicher Konzertabend ruft nach baldiger Wiederholung.

 

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