Der Universalgelehrte Alexander von Humboldt hat uns auch heute noch viel zu sagen. „Humboldt ist ein Sinnbild für Offenheit und positive Neugier“, so die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml am Samstag beim Humboldt-Tag in Goldkronach. „Wir können auch heute noch viel von ihm lernen.“ Das Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Goldkronach lädt alljährlich im Umfeld des 14. September, des Geburtstages des weltberühmten Forschers, zu einem Humboldt-Tag mit einer prominenten Persönlichkeit aus Wissenschaft, Kultur oder Politik in der Evangelischen Stadtkirche ein.

Diesmal die Gesundheitsministerin. Für sie gilt Humboldt als eine Art Vorbild für die gesamte Gesellschaft. Humboldt sei bereit gewesen, neugierig zu sein und sich auf Fremdes einzulassen. Diese Neugierde sei uns heute trotz nie dagewesener Möglichkeiten etwa durch das Internet ein wenig verloren gegangen. Besonders stellte Huml Humboldts Betrag für die Grundlagenforschung sowie für den Artenschutz heraus. Anwendungsbezogene Forschung sei schon richtig, aber ohne Grundlagenforschung gar nicht möglich. Deshalb sei die Politik gut beraten, wenn sie die Grundlagenforschung auf weltweites Spitzenniveau voranbringe. Ähnliches gelte für den Artenschutz. „Alles hängt mit allem zusammen“, zitierte sie Humboldt und dessen Verständnis von Wechselwirkungen, für die die Vielfalt der Arten so wichtig ist.

Huml nannte Humboldt einen „leibhaftigen Superstar seiner Zeit“. Er sei zu seiner Zeit neben Napoleon der bekannteste Mensch auf der ganzen Welt gewesen. Humboldt sei aber auch als großer Humanist und wahrer Menschenfreund in die Geschichte eingegangen, beispielsweise dadurch, dass er sich schon damals öffentlich gegen die Sklaverei ausgesprochen hatte.

Große Pläne hegt das Alexander-von-Humboldt-Kulturforum Schloss Godkronach für das kommende Jahr. Dann wird weltweit der 250. Geburtstag des Universalgenies gefeiert. Der Vorsitzender und Initiator des Kulturforums, Hartmut Koschyk, kündigte unter anderem die Eröffnung des Alexander-von-Humboldt-Museumsparks unterhalb des Schlosses als neue Attraktion an, die Jung und Alt künftig nach Goldkronach locken soll. „Goldkronach pflegt das Humboldt´sche Erbe und plant Großes für das kommende Jahr“, so der in Goldkronach beheimatete frühere Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär.

Dem pflichtete auch Bürgermeister Holger Bär bei. Er war gerade aus Falan zurückgekehrt. Mit der kleinen Stadt in den kolumbianischen Anden pflegt Goldkronach eine Klimapartnerschaft. Von dort hatte Bär nicht nur eine Avocado-Frucht mitgebracht, sondern auch ein Kaffeebäumchen, das im neuen Humboldt-Museumspark gepflanzt werden soll.

Alexander von Humboldt wirkte von 1792 bis 1796 in Goldkronach. Nachdem die zentrale preußische Verwaltung das Gebiet der bis dahin selbständigen Fürstentümer Ansbach und Bayreuth übernommen hatte, war der Goldkronacher Bergbau aufgrund stark zurückgegangener Erträge fast zum Erliegen gekommen. Die Berliner Verwaltung entsandte deshalb den damals erst 23-jährigen Alexander von Humboldt nach Goldkronach, um zu prüfen, in welchem Zustand sich Stadt und Bergwerke befanden. Er erstattete Bericht an das zuständige Ministerium und blieb in der Folge als Oberbergmeister in Goldkronach, um den Bergbau unter Anwendung neuer Technik wiederzubeleben. Seine Aktivitäten beschränkten sich allerdings nicht auf organisatorische und technische Neuerungen im Prozess der Edelmetallförderung. Humboldts Name ist in Goldkronach – wie im gesamten Fichtelgebirge – mit Verbesserungen für die Bergleute und ihre Angehörigen verbunden. 1796 trat Humboldt aus dem Staatsdienst aus, um sich auf Reisen zu begeben.

An den weltweit bekannten Universalgelehrten erinnern heute unter anderem das 2004 im ehemaligen Amtsgebäude der Staatsforstverwaltung eröffnete Goldbergbaumuseum, die beiden Besucherbergwerke „Mittlerer Name Gottes“ und „Schmutzlerschacht“ sowie das Alexander-von-Humboldt-Kulturforum, das alljährlich ein hochkarätiges Programm unter anderem mit Seminaren, Vorträge, Symposien, Konzerten und Lesungen anbietet.

Den musikalischen Part des Humboldt-Tages 2018 gestalteten das Blechbläserensemble des Bayreuther Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums unter der Leitung von Klaus Hammer unter anderem mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy, der ein enger Freund von Alexander von Humboldt war.